INNOVATIVE GRUNDRISSE FÜR DEN GEFÖRDERTEN WOHNUNGSBAU
HAMBURG /
2023 - 2024
Bauherrschaft Amt für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg
ARGEStudio Romano Tiedje + Simon Palme
Mitarbeit Wettbewerb Luca Romano
Lisa Tiedje
Simon Palme
RaumkonzeptDieser Entwurfsvorschlag, befasst sich mit der Einfachheit von Strukturen, ändernden Wohnungs- und Raumbedürfnissen, von Luxus in der Einfachheit und von Freiheit in der Nutzung. Die Aktivierung des Eingangs- und Verteilerraums, zelebriert nutzbaren Raum. Der sonst oft dunkle Verteilerflur wird ersetzt durch einen Ort des Zusammenkommens. Grosszügige Öffnungen verbinden die gleichwertigen Räume miteinander. Um eine maximale Ausnutzung der Flächen zu gewährleisten, wird auf Erschließungsflächen und Loggien verzichtet. Durch die zu öffnende Fassade werden die Räume selbst zu Loggien. Der Mensch wohnt, kann frei leben, wenn ihm der notwendige Raum dafür gegeben ist. Doch wie genau setzt sich dieser Raum zusammen? Sergison Bates architects beschreiben in Ihrem Buch „Aufsätze 3“, Kapitel: Leben aus der Mitte den zentralen Raum, als einen Raum der quadratisch wirkte, tatsächlich, aber sechs Ecken und sechs Türen hatte. Wohlvermerkt, keine direkten Fenster. Um sich ständig veränderten Lebensbedingungen und wechselnden Bedürfnissen von Bewohner*innen im urbanen Milieu anzupassen schlägt der Entwurf vor mit dem Grundmodul eines quadratischen ca. 12 m2 großen Raumes zu arbeiten. Diese Größe ergibt sich aus dem konstruktiven Raster von 3.90 Meter und aus den Flächenvorgaben der Hamburger Wohnraumförderung. Gleichwohl sind in einem solchen Raum verschiedene Nutzungen denkbar. Es kann ein Schlafraum, ein Kinderzimmer, ein Arbeitszimmer oder etwas ganz anderes sein. Verbindet man zwei oder mehr solcher Räume entstehen gro.zügige Wohn- und Essbereiche. In den hier vorgeschlagenen Wohnungen lassen sich Räume nach Bedarf über große zweiflügelige Türen zusammen schalten und kombinieren. So kann eine Wohnung sich mit ihren Bewohner*innen verändern. Durch einfache Anpassungen entstehen zusätzliche Privaträume oder der Wohnbereich wird erweitert. Ein solcher Grundriss aus drei ähnlichen schaltbaren Kammern zementiert kein Lebensmodell, sondern schafft vielmehr die Kulisse für verschiedene Arten des Zusammenlebens. Obgleich Privatheit bei Bedarf möglich ist, fördert der offene Grundriss Begegnungen und Geselligkeit.
Effizienz und Spannung Die Sonderbausteine wie Küchen und Nassräume werden nicht, wie üblich um den Kern angeordnet, die Wohnungen nicht wie üblich über kleine Dielen und schmale Flure erschlossen, sondern man betritt die Wohnung über einen zentralen Raum. Diese mittleren Räume werden über angrenzende Zimmer belichtet und können je nach Bedarf mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Die Platzierung der Schächte erlaubt das Spiegeln des Regelschosses und ermöglicht viel Freiraum im Plan. Die Küche ist als Durchgangsraum gedreht ins Zentrum gestellt. Um diesen zentralen Block legt sich ein Kontinuum. Zwei gegenüberliegende Arbeitsflächen erinnern an das Innere eines Bootes und ermöglichen kompakte und praktische Abläufe. Die allseits bekannte Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky wurde 1926 im Zuge einer Wohnbaureform in Frankfurt als Prototyp einer modernen Einbauküche entwickelt und dient als Inspiration. Durch die Drehung und zentrale Platzierung des Funktionskerns entsteht ein Raumkontinuum mit diagonalen Verbindungen.